Goldbugpapagei | (Poicephalus meyeri) |
Reisebericht Kenia Beobachtungen von Langflügelpapageien |
Autor: Jens Drebenstedt Alle Texte und Fotos sind Eigentum der jeweiligen Autoren und dürfen nur mit deren Genehmigung veröffentlicht werden. |
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Der schwarze Kontinent Afrika ist, seitdem ich mich mit Langflügelpapageien beschäftige, ein Traumreiseziel für
mich gewesen. Im September 2004 war es dann so weit und wir starteten in Richtung Mombasa, eine Stadt an der Küste
Kenias. Dieses Land wurde in vielen Reiseführern mit langen weißen Stränden und endlosen Savannen, mit vielen Tieren
vorgestellt. Natürlich war klar, dass es nicht nur ein Badeurlaub sein sollte, denn immerhin sind laut Literatur
vier Poicephalus-Arten in diesem Land beheimatet.
Mit der Vorstellung möglichst alle vier Spezies vor die Kamera zu bekommen, ging es dort auf Safari. Vom Diani Beach an der Ostküste fuhren wir mit einem Kleinbus an Mombasa vorbei in Richtung Nairobi. Bereits vom Transafrican Highway, welcher den Tsavo-Nationalpark in den Tsavo-Ost-NP und Tsavo-West-NP teilt, konnten wir die ersten Elefanten sehen. Unser erstes Ziel war der Tsavo-West-Nationalpark, in dem ich mir erhoffte Rotbauchpapageien (Poicephalus rufiventris rufiventris) zu finden. Doch bevor es auf die erste Pirschfahrt ging, bezogen wir unser Quartier für die erste Nacht in der Kilaguni-Lodge. Von unserem Balkon aus hatten wir einen herrlichen Blick auf das Wasserloch und natürlich auf den mit Schnee bedeckten Mount Kilimanjaro. Gegen 16:00 Uhr starteten wir dann endlich zur ersten Pirschfahrt und unser Guide merkte sehr schnell, dass wir nicht nur an den großen Tieren Afrikas interessiert sind. Er musste wegen fast jedem Vogel am Wegesrand anhalten und Sie können mir glauben, es waren eine ganze Menge. Meine Blicke streifen von Baum zu Baum und da war er auf einmal, mein erster Rotbauchpapagei in freier Wildbahn, ein Weibchen saß in der Krone eines Baumes. Nachdem unser Fahrer den Wagen gestoppt hatte, konnte ich drei weitere Rotbauchpapageien ausfindig machen. Ich war so fasziniert, dass ich fast vergaß diesen Moment in Bildern festzuhalten. Es erschien mir so, als würden diese Papageien die Safaribusse kennen, denn sie zeigten keine Scheu und flogen sogar über unseren Bus auf die andere Seite des Weges. Es war ein sehr schöner Anblick, Rotbauchpapageien so frei fliegen zu sehen. Diese Beobachtungen konnten wir in der Abenddämmerung machen und ich musste gegen die schon recht tief stehende Sonne fotografieren, was natürlich nicht zu schönen Fotos führte. Die vier Vögel verweilten noch ein paar Minuten in einem Strauch und flogen dann wieder über unseren Bus auf die andere Straßenseite, ließen sich dort noch einmal ganz kurz auf einem Baum nieder und flogen dann weiter ins Innere des Tsavo-West-Nationalpark. Folgen konnten wir ihnen leider nicht, da es im Tsavo-West-NP zum Schutz der Natur nicht erlaubt ist die Wege zu verlassen. Trotzdem war ich zu diesem Zeitpunkt mehr als zufrieden, da ich gleich am ersten Reisetag das Glück hatte die Papageien zu finden, welche ich auch zu Hause sehr gern in meinen Volieren beobachte. Weiter ging die Fahrt, vorbei an Giraffen, Zebras und Elefanten zum Mzima Springs, einem glasklaren Gletschersee, welcher mit Wasser vom Mount Kilimanjaro gespeist wird. In ihm leben Flusspferde und Krokodile. Zurück in der Lodge saß ich noch bis spät in die Nacht auf unserem Balkon und beobachtete viele unterschiedliche Tierarten am gut beleuchteten Wasserloch. Bereits früh am Morgen, gegen 5:00 Uhr, wurden wir von einer riesigen Herde Kaffernbüffel geweckt, ein Schauspiel wie wir es noch nie gesehen hatten. Das alles direkt vor der Kulisse, des in der Morgensonne schön zu sehenden Kilimanjaro. Nach dem Frühstück ging es dann weiter in den 390 km² großen Amboseli-Nationalpark, vorbei an den Dörfern und Viehherden der Masai. Dieser Nationalpark ist mit dem Tsavo-Nationalpark nicht zu vergleichen. Hier gibt es noch viel mehr Tiere. Bereits nach kurzer Fahrt sahen wir Kronenkraniche und Strauße in der Grassavanne. Übernachtet haben wir dann in der Amboseli Serena Lodge, welche im Stil der Masai-Hütten gebaut wurde. In dieser Lodge verbrachten wir drei Tage und hatten somit genügend Zeit für Pirschfahrten im Nationalpark. Bereits am ersten Tag standen wir mit unserem Bus inmitten einer 22 Tiere umfassenden Elefantenherde. Ein sehr schönes Erlebnis, diese Riesen nur wenige Meter am Bus vorbei ziehen zu sehen. So nahe kommt man diesen Tieren selbst im Zoo nur sehr selten. Zurück in der Lodge konnten wir vom Zimmer aus hunderte, vielleicht sogar tausende, Perlhühner beim Aufsuchen ihrer Schlafbäume beobachten. Sie kamen wie an einer nicht enden wollenden Kette von Vögeln aus der Grassavanne, um sich dann in den Bäumen im Umkreis der Lodge für die Nacht nieder zu lassen. Dieses Schauspiel wiederholte sich dann am frühen Morgen in umgekehrter Richtung. Der zweite Tag in diesem Nationalpark begann schon sehr zeitig mit einer Frühpirsch. Wir konnten fünf Löwen beobachten, die aus der Savanne kamen, um dann in einem Dickicht aus Phönixpalmen zu verschwinden. Am Nachmittag desselben Tages hatten wir das große Glück zwei Geparden bei der erfolgreichen Jagd auf eine Thompson-Gazelle zu beobachten. Nur wenige Meter neben dem Weg ließen sich die beiden Geparden zum Mal nieder. Im Rahmen des "Amboseli Reforstation Project" pflanzten wir am folgenden Tag eine Akazie. Dieses Projekt ist so bedeutend für den Amboseli, da die Vegetation durch die großen Tierherden kaum noch eine Chance zum Nachwachsen hat. In eingezäunten Gebieten wird so versucht, der Grassteppe Land abzuringen. Als Begleiter auf dem Ausflug hatten wir einen Guide, der sich ebenfalls sehr für die Vogelwelt interessierte. Von ihm erfuhren wir auch, dass es im Amboseli-NP Agapornis fischeri geben soll, welche aber nur zur Regenzeit dort anzutreffen sind. Langflügelpapageien sind in diesem Nationalpark nach seiner Auskunft nicht anzutreffen. Vom Amboseli Nationalpark ging es dann erst einmal zurück in unser Hotel am Diani Beach. Wir gönnten uns dort ein paar Tage Ruhe, bevor es wieder auf Safari ging. Mit einem kleinen Flugzeug ging es vom Diani Beach in die Masai Mara. Dieser 1700 km² große Nationalpark ist der kenianische Teil der Serengeti. Wir waren noch gerade zur rechten Zeit im Reservat, denn von Juni bis September kann man hier große Herden von Weißbartgnus, Zebras, Thompson-Garzellen und Topis beobachten, die gegen Ende September in einem scheinbar endlosen Zug zu den neuen Weideplätze in die Serengeti-Ebene nach Tansania ziehen. Diesen großen Tierherden ziehen natürlich eine große Zahl von Löwen, Hyänen und Geparden hinterher. Im Governor`s Camp konnten wir direkt am Mara-River übernachten. Wir hatten von unserem Zelt aus einen herrlichen Blick auf die mit Weißbartgnus und Zebras gefüllte Grasebene. Auch in diesem Reservat versuchten wir ein Nashorn oder einen Leoparden zu finden, doch leider vergeblich. Beim Frühstück in diesem Zeltcamp konnten wir lernen, was Wildnis bedeutet. Wir wurden von einem Nilpferd gestört. Es spazierte nur wenige Meter neben den am Mara River gedeckten Tischen vorbei. Gleich nach dem Frühstück fragte ich unseren Guide, ob er wüsste, wo wir Goldbugpapageien finden könnten. Er meinte, diese würden sich sehr oft in der Nähe des Zeltcamps aufhalten. Ungern lassen sie sich aber am Camp beobachten. Also fuhren wir mit dem Jeep immer entlang des mit Bäumen gesäumten Ufers des Mara-River. Dies war uns möglich, da es in der Masai Mara erlaubt ist, auch abseits der Wege auf Pirschfahrt zu gehen. Unser Guide hielt immer wieder an, um nach den Rufen der "Brown Parrots" (englischer Name für Goldbugpapageien) zu horchen. Bereits nach kurzer Fahrt konnten wir eben diese Rufe aus einem Baum, direkt vor unserem Wagen hören, aber zu sehen war leider noch nichts. Wir mussten schon sehr genau hinsehen um die zwei Goldbugpapageien im dichten Geäst zu entdecken. Das Wechselspiel zwischen gelb, grün und braun in ihrem Gefieder verleiht diesen Papageien eine perfekte Tarnung. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um ein Pärchen Goldbugpapageien (Poicephalus meyeri saturatus), welches mit dem Verzehr der gelb-grünen Früchte des "African Greenheart tree" (Warburgia ugandensis) beschäftigt war. Wenige Minuten später flogen sie davon und wir konnten ihnen nur mit unseren Blicken folgen. Unser Guide fuhr in jene Richtung, in der wir sie fliegen sahen. Bereits nach kurzer Suche konnten wir einen dieser Goldbugpapageien (das Männchen) wieder finden. Es saß wieder in einem "African Greenheart tree" und war mit dem Verzehr der Pflaumengroßen Früchte beschäftigt. Nachdem wir ihn genügend beobachtet und fotografiert hatten, fuhren wir zu einem etwa 100m entfernten Baum, aus dem wir die Rufe eines weiteren Goldbugpapageis hörten. Auch dieser Papagei war mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. Die Früchte des "African Greenheart tree" scheinen zumindest in dieser Jahreszeit ein fester Bestandteil der Nahrung von Goldbugpapageien in diesem Gebiet zu sein, da beide Vögel mehrere Früchte während unserer Beobachtungszeit fraßen. Zu unserem großen Glück kam das Männchen ebenfalls zu dem Baum geflogen, unter dem wir gerade das Weibchen beobachteten. Wieder kletterten beide zueinander und fütterten sich gegenseitig. Wir konnten nun auch das Männchen beim Balzen beobachten. Es lief auf dem Ast mit herunterhängenden Flügeln hin und her und fütterte immer wieder sein Weibchen. Wenige Minuten später konnte ich meine ersten Bilder von einer etwa 10 Minuten dauernden Paarung dieser Papageien in Freiheit machen. Nun verstehen Sie sicherlich auch, wie ich feststellen konnte, welcher der Vögel Männchen, bzw. Weibchen war. Deutlich erkennbar und sehr auffällig war, dass der Anteil an gelben Federn im Gefieder dieser beiden Goldbuchpapageien stark voneinander abwich. Das Männchen zeigte im Vergleich zum Weibchen nur sehr wenig Gelb an Scheitel und Flügelbug. Nachdem wir nun einige Stunden diese beiden Goldbugpapageien beobachtet hatten, fuhren wir zurück zum Governor`s Camp. Aus den Bäumen am gegenüber liegenden Flussufer des Mara-River konnten wir deutlich die Rufe weiterer Goldbugpapageien vernehmen, doch auch mit dem Fernglas waren diese nicht ausfindig zu machen. Sehr glücklich darüber, dass wir Goldbugpapageien in freier Natur gefunden hatten, ging es dann mit dem Flugzeug zurück an die Küste Kenias, wo einige Tage später unser Urlaub mit vielen schönen Eindrücken und Erlebnissen von diesem Land zu Ende ging. |