Senegalpapagei | (Poicephalus senegalus) |
Haltung: |
Autor: Rudolf K. Wagner Alle Texte und Fotos sind Eigentum der jeweiligen Autoren und dürfen nur mit deren Genehmigung veröffentlicht werden. |
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Aufgrund ihrer Größe können Senegalpapageien so wie die anderen Langflügelpapageien sehr gut in großen
Käfigen oder Zimmervolieren in der Wohnung gehalten werden, besonders dann, wenn ihnen dort gelegentlich
Freiflug gewährt wird. Ideal wäre es, wenn diese Zimmervoliere während der wärmeren Sommerzeit ab Mitte
Mai bis Ende September auf die Terrasse, in den Garten oder auf den Balkon gestellt werden kann, damit
die Papageien den Wechsel des Wetters voll erleben können. Das unterstützt ihr Wohlbefinden und ihre
Gesundheit, die sich sehr bald durch leuchtendes Gefieder und schwarze Augenringe bei den Senegalpapageien äußern. Eine komfortable Unterbringung für
Senegalpapageien wäre eine Gartenvoliere mit beheizbarem,
fest gebautem Schutzhaus, in dem sie vielleicht je nach Ausstattung sogar das ganze Jahr über untergebracht
sein könnten. Im Schutzhaus sollte der zur Verfügung stehende Platz ebenso großzügig geplant sein, da die
Papageien im Winter für 3 bis 4 Monate sich dort fast ausschließlich ganztags aufhalten, weil es draußen
zu kalt bzw. zu nasskalt ist. Bei der Auswahl des Käfigs ist darauf zu achten, dass der Käfig eher lang als hoch ist. Papageien nutzen selten die Höhe solcher Käfige, die eher hoch als lang sind. Nur die Länge und Breite sind wirklich relevant, damit sie vielleicht mit ein paar Flügelschlägen fliegen können. Das bedeutet für die Käfigeinrichtung, dass der Platz zum Fliegen nicht durch zu viel Spielzeug eingeengt sein darf. Ideal ist auch, wenn ein Käfig rundherum Gitterstäbe hat, die horizontal verlaufen, denn Papageien krabbeln oder hangeln sich dort gerne entlang, indem sie ihren Schnabel als "dritten Fuß" einsetzen. Bei vielen Käfigen haben die großen Seiten horizontal verlaufende, die Stirnseiten vertikal verlaufende Gitterstäbe. Das wäre nicht so optimal. Die Sitzstangen in einem Käfig oder einer Voliere sollten aus natürlichen Hartholzästen sein. Wenn solche Äste von Buchen, Eichen oder anderen Harthölzern im Mai/Juni geschnitten werden, wenn sie also vollen Saft haben, und dann getrocknet werden, werden sie besonders hart und fest und können von den Schnäbeln der Papageien nicht gar so schnell zerstört werden. Diese Natur-Sitzstangen sind unterschiedlich dick, was sehr gut für die Papageienzehen ist, die jeweils fest zugreifen müssen, um für den Vogel Halt zu finden. Die einheitlich sauber gedrechselten Sitzstangen, die mit neuen Käfigen verkauft werden, sind zu eintönig für Papageienfüße. Nach kurzer Zeit schon braucht der Papagei nicht mehr fest zugreifen, denn er kennt ja das Maß der Stangen und hüpft nur noch hin und her und hält dabei automatisch seine Balance. Industriell gefertigte Sitzstangen verursachen oder unterstützen durch ihre Gleichförmigkeit Schwielenbildung oder die Bildung von entzündlichen Partien unter den Zehen, was häufig nicht bemerkt wird - oder viel zu spät. Auch die Beingelenke leiden unter dieser Gleichförmigkeit der Sitzstangen. Also: Naturäste sind als Sitzstangen notwendig. Weiche Holzäste, die teilweise oder vorübergehend auch als Sitzgelegenheit genutzt werden, sollten den Senegalpapageien zum Nagen angeboten werden. Das beansprucht die Schnäbel und gibt dem Papagei zusätzlich Vitalstoffe aus der Obstbaumrinde. Selbstverständlich ist, dass Sitzstangen so angebracht werden, dass sie durch das Kotabsetzen nicht verdreckt werden. Einige Käfigmodelle lassen sich oben aufklappen, und eine Sitzstange lässt sich zwischen die beiden aufgeklappten Käfig-Dach-Teile klemmen. Somit gibt es gleichzeitig eine gute und für den Papageien vertraute Sitzgelegenheit bzw. Anfluggelegenheit bei Zimmerfreiflug. Pro Käfig gibt es idealerweise 3 Näpfe für Körnerfutter, Obst und Gemüse und Frischwasser. Tägliche Reinigung aller Gefäße sollte Standard sein, um Verschmutzungen durch Kot und durch Futtermilben und Futterkäfer in Grenzen zu halten. |
Käfige für den Wohnraum: |
sind meistens vermessingt, wobei das Messing mit der Zeit seinen Glanz verliert, so dass der Käfig schon bald
allgemein unsauber wirkt. Es gibt aber auch metallisch silberfarbige Käfige oder seit einiger Zeit auch Käfige
in verschiedenen Farben, die auf die Metallteile gekotet sind. Wer etwas mehr Platz zur Verfügung hat und auch etwas mehr Geld anlegen mag, der kauft eine Zimmervoliere aus Aluminium. Es hat sich herausgestellt, dass die Aluminiumteile sehr einfach von Kot und Futterresten zu reinigen sind, viel besser als Messingteile und viel, viel besser als verzinkte Metallteile, die zur Volierenherstellung als kostengünstiges Material gerne verwendet werden. Volieren aus Aluminium, die es mittlerweile von verschiedenen Anbietern gibt und die auch häufig nach eigenen Wunschmaßen individuell gebaut werden, sind eine saubere Investition, die lange Freude macht. Käfige aus Holz eignen sich für Senegalpapageien und die anderen Langflügelpapageien überhaupt nicht. Denn mit ihren kräftigen Schnäbeln, die in ihrer Leistungsfähigkeit und Kraft vergleichbar mit viel größeren Papageien sind, sind Holzteile immer gefährdet und ein Entweichen der Papageien vorprogrammiert. Das betrifft auch dünnen (Maschen-)Draht, der bei Außenvolieren gerne eingesetzt wird. Das Nagebedürfnis lässt sich mit frischen Ästen von Obstbäumen von der Zerlegung der hölzernen Volieren-Rahmenkonstruktion kurzfristig ablenken, aber nicht wirklich dauerhaft. Zur Planung einer Volierenanlage im Garten sollten die dafür speziell geschriebenen Bücher konsultiert werden. |
Die Aufstellung und Platzierung: |
von Käfigen in der Wohnung kann manchmal ein kleines Problem sein, wenn Fernseher und Vögel zu dicht zusammenstehen.
Auch Durchzug und ein Platz in der vollen Sonne ohne die Möglichkeit, sich in den Schatten zurückzuziehen, schaden
ganz erheblich. Im Winter und Frühjahr sitzen Senegalpapageien mal ganz gerne in der vollen Sonne für ein paar
Minuten, aber lieber mögen sie Halbschatten oder die Möglichkeit, zwischen Sonnen- und Schattenplatz selbst auswählen
zu können, wobei der Schattenplatz auf die Dauer immer vorgezogen wird. Papageien-Jungvögel, die noch nicht viel erlebt haben und von einer schönen Unterbringung mit viel Licht und Ausblick über die Terrasse in den Garten verwöhnt sind, können bei einem extremen Wechsel in ein neues Zuhause mit diesbezüglich deutlich anderen Bedingungen neurotisch reagieren, indem sie anfangen, sich "auszuziehen", das heißt, sie werden (langsam) zum Federrupfer. Der Senegalpapagei bzw. ein Paar Senegalpapageien sollten dort mit ihrer Voliere stehen, wo sie am meisten vom täglichen Leben in der Wohnung mitbekommen und durch ihre Kommentare begleiten können. Manchmal imitieren sie dann auch das Klingeln des Telefons, knarrende Türgeräusche und anderes mehr, oder sie pfeifen zur Begrüßung. Einige Papageienhalter haben ein spezielles Vogelzimmer, in dem meistens dann mehrere Papageien untergebracht sind, die sich gegenseitig mit ihren jeweiligen Aktionen unterhalten. Vielleicht können sie idealerweise dort auch im Freiflug gehalten werden, was bei unterschiedlichen Papageienarten nur unter Aufsicht der Besitzer stattfinden kann, um bei Streitigkeiten eingreifen zu können, denn Futterneid und Besuch eines anderen Käfigs führt schon mal zu heftigen Reaktionen und Beißereien. |
Kaufen Sie keinen Wildfang: |
Heute sollte man unbedingt auf den Kauf von wild gefangenen Senegalpapageien verzichten. Es ist zum einen sicher nicht sinnvoll, so sensible, schreckhafte und misstrauische Vögel wider ihr Naturell in die Nähe zum Menschen zu zwingen. Es bereitet keine große Befriedigung, Vögel zu halten, die immer erschreckt davonfliegen, wenn man sich ihnen nähert. Auch ist es nicht zu verantworten, der Natur stetig neue Senegalpapageien zu entnehmen. Zudem ist die Todesrate beim Fang, Zwischenhandel und Transport zu groß, denn es wird oft mit einer unglaublichen Brutalität und Grobheit vorgegangen. Heute werden ausreichend Senegalpapageien gezüchtet (beachten Sie die Kleinanzeigen in Fachzeitschriften des Bereiches Vogelhaltung/Vogelzucht). Beim Erwerb von Nachzuchten hat man die Gewissheit, dass es sich um junge Vögel handelt, die sich besser an die Nähe von Menschen gewöhnen. |
Importvögel: |
"Wildfänge werden nur selten zutraulich." Auf diese Aussage trifft man unwillkürlich, wenn es um afrikanische
Papageien, besonders um Senegalpapageien, geht. Wenn sicher auch viele Wildvögel, die der Natur entnommen
wurden, in Käfighaltung schreckhaft und scheu reagieren, so gewöhnen sich einige doch erstaunlich schnell an
die neuen Verhältnisse. Nicht so verhält es sich in der Regel beim Senegalpapagei. Viele als erwachsene
nach Europa gekommene Exemplare bleiben jahrelang scheu und schreckhaft, fliegen bei jeglicher menschlicher
Annäherung in die hinterste Käfig- oder Volierenecke, flüchten in den Nistkasten oder stürzen entlang den
Volierenwänden in ihrer wilden Flucht ab. Es kann viele Jahre dauern, bis sich ein solcher Senegalpapagei einigermaßen an die neuen Verhältnisse gewöhnt hat. Interessanterweise gelingen aber auch von solchen Tieren
bereits in den ersten Jahren einer paarweisen Haltung Zuchterfolge. Es besteht das Risiko, dass das Gelege
oder frisch geschlüpfte Küken unterkühlen, wenn das Weibchen das Gelege oder die Küken aufgrund seiner Scheuheit bei jeder kleinen Störung verlässt. Auch elternaufgezogene Senegalpapageien, die wenig Kontakt
zum Menschen hatten und nach dem Ausfliegen das schreckhafte Verhalten ihrer Eltern mitbekommen, entwickeln
oft ähnliche wilde Verhaltensweisen. (Lars Lepperhoff in: "Unser Mohrenkopfpapagei") |